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Hinweis: Alle Abbildungen (c) Herbert Döring-Spengler. Vervielfältigung und Reproduktion in jegweder Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Künstlers. Die Abbildungen wurden in ihrer Auflösung stark reduziert und für die Darstellung im Internet optimiert.

Diazetta
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Persönlichkeiten
Dr. Reinhold Mißelbeck: "Herbert Döring-Spengler ist seit vielen Jahren ein Photograph der Erinnerung. Erinnerung steht der Empfindung näher als der exakten Abbildung. Erinnerung an eine Person mag mit einer Handbewegung, einer Körperhaltung, einem Glanz in den Augen, dem Fall des Haares oder gar dem Duft eines Parfüms enger verwoben sein als mit ihrer exakten Physiognomie....." Lesen Sie den gesamten Artikel HIER. ^^Top^^
Prof. Siegfried Gohr: "Was macht Sammler zu einem interessanten, vielleicht so faszinierenden Motiv für einen Photographen? Vielleicht ihre in den letzten Jahrzehnten gewachsene gesellschaftliche Reputation. Vielleicht der Hauch von Reichtum und Exklusivität, welcher sie umgibt. Vielleicht die kulturelle Aura des Sammelns bedeutender Kunst....." Lesen Sie den gesamten Artikel HIER.
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Munch in Warnemünde
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Dr. Reinhold Mißelbeck "Portraits der Erinnerung"
Herbert Döring-Spengler ist seit vielen Jahren ein Photograph der Erinnerung. Erinnerung steht der Empfindung näher als der exakten Abbildung. Erinnerung an eine Person mag mit einer Handbewegung, einer Körperhaltung, einem Glanz in den Augen, dem Fall des Haares oder gar dem Duft eines Parfüms enger verwoben sein als mit ihrer exakten Physiognomie. Will jemand Erinnerung an Menschen abbilden, dann wird nicht das Aussehen beschrieben, sondern die Emotionen diesem Menschen gegenüber. Er sucht schon in der ersten Begegnung mit seinen Modellen, das zu fixieren, was sich ihm als Erinnerung einprägen wird. Das heißt, dass es sein Bestreben ist, die Vergangenheit zu antizipieren, wobei ihm seine Technik, erst filmisch oder photographisch festzuhalten was er später zum fertigen Bild verändert, bei diesem Streben sehr entgegenkommt. Dabei dient ihm das Polaroid als ein Mittel, der alten Photographenweisheit entgegenzuhalten, die besagt, dass die Photographie naturgemäß nur die Oberfläche der Dinge festhalten könne. Das Polaroid verfügt in seiner Chemie über mehrere Schichten, in die einzudringen und bloßzulegen, für Herbert Döring-Spengler fast zur Obsession geworden ist. Doch ist es nicht das schiere Abbild, das ihn herausfordert, sondern die Emotion, die es auslöst und in seinem Gedächtnis haften bleibt. Dazu dringt er in die Schichten des Polaroids ein, wie wenn er dort auf das stoßen könnte, was hinter der photographischen Oberfläche liegt, wie wenn er dort die Aufzeichnungen von Emotion und Erinnerung finden würde.

Herbert Döring-Spenglers Arbeitsweise könnte man am ehesten mit dem Versuch umschreiben, das ihm zur Verfügung stehende Medium in seine Elemente zu zerlegen und nach Spuren zu suchen, die bisher noch nicht entdeckt wurden, das ganze schließlich nach unerfindlichen Kriterien zu vermischen und auf die Ergebnisse gespannt zu sein. Ganz so ist es nicht, auch wenn das destruktive Element, welches das Chaos der Einzelteile hervorruft, sicherlich Voraussetzung und integraler Bestandteil des Arbeitens ist. Die Vermischung der Teile geschieht emotional, seinen Gefühlen und nicht dem Verstand folgend, auf der Suche nach dem Abbild dessen, was sich aus der Begegnung mit einem Menschen bei ihm als Abbild in seiner Erinnerung festsetzte.

Herbert Döring-Spenglers inhaltliche Festlegung spielt im Augenblick des Photographierens oder des Filmens eine wichtige Rolle, jedoch verschwindet das konkrete Vorbild in seiner Bedeutung mehr und mehr im Verlauf der Bearbeitung des Bildes. Man könnte meinen, es erführe eine ähnliche Zerlegung in seine Einzelteile, wie das Polaroid und konstituiere sich danach als Kunstobjekt wieder neu. Gerade wenn die Bilder nicht in Cibachrome umgesetzt werden, wenn sie das kleine Format des Polaroids behalten, präsentieren sie sich am Ende wie wertvolle Vignetten, deren Ausstrahlung ihre außergewöhnliche Entstehung ahnen lässt. So impliziert der technische Prozess auch eine Umdeutung des Inhalts, der zugunsten der Wirkung des Bildes als künstlerischem Objekt zurücktritt. Damit distanziert sich Herbert Döring-Spengler letztlich auch von der Tradition photographischer Porträtdarstellung, die aus dem Dialog von Photograph und Porträtiertem beruht. Dieser reduziert sich auf die Phase der filmischen Porträtsitzung, die jedoch lediglich das Rohmaterial für die Bilder liefert. Im Prozess der Bildentstehung greift Herbert Döring-Spengler dann auf seinen Fundus an Erinnerung zurück, die das endgültige Bild letztlich umformt und gestaltet. Damit begibt er sich in die malerische Tradition des Porträtierens und nähert sich gerade damit wieder seinem hier gewählten Thema. Indem er Kunstsammler auf diese Weise porträtiert reiht er ihre Bildnisse in den Gegenstand ihrer Leidenschaft ein: Sie werden selbst Teil des Objekts ihrer Begierde.

Reinhold Mißelbeck
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Prof. Siegfried Gohr "Sammler sammeln"
Was macht Sammler zu einem interessanten, vielleicht so faszinierenden Motiv für einen Photographen? Vielleicht ihre in den letzten Jahrzehnten gewachsene gesellschaftliche Reputation. Vielleicht der Hauch von Reichtum und Exklusivität, welcher sie umgibt. Vielleicht die kulturelle Aura des Sammelns bedeutender Kunst. Vielleicht das Geheimnis ihrer Persönlichkeit, das ja irgendwo eine Ver-Rücktheit aufweisen muss, da Sammeln offensichtlich zur Sucht und Leidenschaft werden kann. Aus der frühen Geschichte der Menschheit sind die Typen der Jäger und Sammler bekannt. Im Kunstsammeln verbinden sich beide, denn das zu sammelnde Kunstwerk muss oft gegen Konkurrenz und Widerstände erworben werden. Aber Sammeln bedeutet noch etwas anderes, nämlich sich etwas einzuverleiben, wie einen kulturellen Kannibalismus kann man das Sammeln verstehen. Einmal Gesammeltes verschmilzt mit der Persönlichkeit des Sammlers, er lässt es eigentlich nicht mehr los. Wenn ein Staat wertvolle Kunstgegenstände festhält, spricht man sogar von Beutekunst, wie bei einem Feldzug oder einem animalischen Reflex.

Ein Photograph, der sich dieser merkwürdigen Ausprägung der menschlichen Spezies annimmt, welche die Sammler darstellen, wird etwas von dem Faszinierenden einfangen wollen, was diese scheinbar normalen Menschen treibt, das weder durch Amt noch Insignien sichtbar gemacht wird. Allein ihr Lebensstil, wenn man ihn beobachten könnte, würde verraten, dass sie von einer unsichtbaren Kraft geführt werden, die sie aus den Bahnen des Normalen drängt und eine Leidenschaft entfacht, die zu bewundern ist. Sammeln als Schicksal - dies führt im besten Falle zu jenem eigenen Teil des Elysiums, der neben den Großen von Geist und Kunst auch den Sammler als ihren Mittlern und Medien vorbehalten ist. In Köln ist dieses Geschlecht nach dem Krieg besonders zahlreich vertreten. Eine neue Schicht von Bürgern widmete sich der Kunst und dem Sammeln wie in einem Akt einer geistigen Neuerwerbung der Welt nach dem Zweiten Weltkrieg, der die Fixierung auf eine banale Identität beendete. Ohne diese Sammler wäre die Bundesrepublik nicht zu dem geistigen Selbstbewusstsein gelangt, das sie heute wieder besitzt.

Prof. Siegfried Gohr
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