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Ausstellungen |
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Hinweis: Alle Abbildungen (c) Herbert Döring-Spengler. Vervielfältigung und Reproduktion in jegweder Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Künstlers. Die Abbildungen wurden in ihrer Auflösung stark reduziert und für die Darstellung im Internet optimiert. | ||
Hommage an Edvard Munch |
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Dr. Thorsten Rodiek: "Der große norwegische Maler Edvard Munch (1863 Hiten - 1944 Ekely) befasste sich Zeit seines Lebens künstlerisch immer wieder mit Themen, die von den inneren Zuständen und Erregungen der Menschen und dem Konflikt, bzw. dem Kampf der Geschlechter handeln.......Der Photokünstler Herbert Döring-Spengler nahm dieses zum Anlass, sich mit Hilfe des zeitgenössischen Mediums der verfremdeten Polaroid-Photographie mit den Werken des Norwegers auseinander zu setzen. " Lesen Sie den gesamten Artikel HIER. | ^^Top^^ | |
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Sprechende Hände |
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Rheinisches Bildarchiv, Köln
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Arbeiten in Öffentlichen
Sammlungen |
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Dr. Thorsten Rodiek über die
Ausstellung "Hommage an Edvard Munch" |
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Der große
norwegische Maler Edvard Munch (1863 Hiten - 1944 Ekely) befasste sich
Zeit seines Lebens künstlerisch immer wieder mit Themen, die von
den inneren Zuständen und Erregungen der Menschen und dem Konflikt,
bzw. dem Kampf der Geschlechter handeln. Bis heute haben seine Werke,
die von der Isolierung des Individuums und dessen ständigen Ringen
um seine psychische Selbstbehauptung künden, nichts von ihrer Gültigkeit
eingebüßt. Die von ausdrucksstarken Formgebungen
gekennzeichneten und aus großen, intensiven Farbflächen mit
deutlich betonten Umrissen aufgebauten Werke sind expressiv und von höchster
psychischer Intensität.
Der Photokünstler Herbert Döring-Spengler nahm dieses zum Anlass, sich mit Hilfe des zeitgenössischen Mediums der verfremdeten Polaroid-Photographie mit den Werken des Norwegers auseinander zu setzen. Man sollte im Zusammenhang mit den Werken Döring-Spenglers nicht von "Photographien", sondern von "Photoarbeiten" sprechen, da hier die üblichen Parameter wie Blende, Belichtungszeit, Schärfentiefe, dokumentarische Exaktheit u. ä. keinerlei Rolle spielen. Die von ihm mittels der Polaroidtechnik aufgenommenen Vorlagen bzw. Motive werden erst in der Dunkelkammer durch unterschiedliche technische Eingriffe und Methoden, wie etwa die Beeinflussung durch Hitze und Kälte, verändert. Die hierbei wirksam werdenden Prozesse sind nicht immer exakt steuer- und kalkulierbar, so dass den Arbeiten ein deutlich experimenteller Charakter zu Eigen ist. Auf diese Weise entstehen die sich auflösenden Konturen und Formen, wie auch die diffusen Farbverläufe. Die Gestalten werden fragmentiert und lösen sich auf. Bei einer Reihe von Arbeiten, bei denen mehrere Photovorlagen verwendet werden, bedient sich der Künstler des Sandwichverfahrens. Anschließend werden von den kleinen Polaroids mittels eines Duplikators Diapositive angefertigt, die dann als Vorlage für die Cibachrome dienen. Dieses Vorgehen ermöglicht den strukturellen und farblichen Reichtum der fertigen Aufnahmen, deren glatte und perfekte Oberflächen den zugrunde liegenden Aufwand vergessen lassen. Im Gegensatz zur Hermetik der Oberfläche und der sonstigen photographischen Normalität, bei der im Grunde Oberflächen abgebildet werden, gelingt es dem Künstler, die unter dem Äußerlichen verborgen liegenden, emotionalen und psychischen Aspekte sichtbar zu machen. Im wahrsten Sinne des Wortes dringt der Künstler unter die (photographische) Oberfläche, indem er die aus mehreren Schichten bestehenden Polaroids als zu bearbeitenden Werkstoff erhitzt, zerreißt, modelliert oder die Farben manipuliert. Aus diesem Grunde wurde er auch treffend als "Photo-Bildhauer" bezeichnet. Denn er formt, wie auch immer, ganz konkret ein haptisches Material. Als Motivvorlage dienten Döring-Spengler für diese Arbeiten nach Bildern von Munch durch Photomodelle nachgestellte Szenen oder, bei den Abbildungen Munchs bzw. seiner Modelle und Freunde, die Vorlagen alter Photos. Diese wurden dann derart verfremdet, dass die individuellen Merkmale zugunsten farblicher und expressiver Qualitäten zurücktreten. Zumeist verschwinden die einzelnen Gesichtszüge vollkommen, so dass einem die abgebildeten Körper nur noch wie Schemen oder geisterhafte Erscheinungen entgegentreten. So etwa wirken die Gestalten der nach dem Gemälde "Die vier Söhne des Dr. Max Linde" von 1903 angefertigten Arbeit lediglich wie Abdrücke, historische Spuren oder Erinnerungen an schon lange verstorbene, in Vergessenheit geratene Menschen. Vergleichbares gilt auch für die anderen, nach Bildern Munchs, wie "Trost" (1894), "Asche" (1894), "Der Kuss" (1895), "Vampir" (1893), "Amor und Psyche" (1907), "Marats Tod I" (1907), "Pubertät" (1894), "Der Biss" (1914), u.a.. geschaffenen Werke. Man begegnet in den Photogemälden Döring-Spenglers immer wieder dem Thema der verfließenden Zeit. Besonders deutlich tritt diese Tatsache zutage, wenn dem Künstler lediglich Photos von Edvard Munch selbst zur Verfügung standen. Hier wird der Maler entweder allein oder mehrfach in verschiedenen Altersstufen präsentiert. Auf diese Weise wird der Ablauf der Zeit und das Altern eindrucksvoll veranschaulicht. Es lässt sich beim Anblick der Photoarbeiten Döring-Spenglers konstatieren, dass bei ihnen das Thema der Einsamkeit, Vergänglichkeit und des Zerfalls stets mehr oder weniger gegenwärtig ist. Der Tod ist ein ständiger Begleiter. Obwohl der Autodidakt Döring-Spengler den Namen des Norwegers erst 1978 erstmals vernahm, ist Munch für ihn zweifellos eine Art geistiger Verwandter. Anlass für die bis zur Gegenwart andauernde Auseinandersetzung mit Munchs Werk und Leben lieferte in jenem Jahr der Hinweis eines Kölner Kunstwissenschaftlers, dass die Photoarbeiten Döring-Spenglers eine große Verwandtschaft mit denen des Malers hätten. Er selber stellte fest: "Auch weiterhin soll das Leben und Werk Edvard Munchs teil meiner Arbeit sein. Eine Erklärung dafür habe ich nicht, aber ich will und muss so arbeiten." (Herbert Döring-Spengler in einem Schreiben vom 3. Februar 2003 an den Autor) Es ist verblüffend festzustellen, wie viele Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Künstlerpersönlichkeiten bestehen: 1944, im Todesjahr des Malers, wurde der Photokünstler geboren; wie Munch, verlor Döring-Spengler sehr früh seine Mutter und beide wurden zu Beginn ihres Schaffens als Scharlatane abgetan. Es ist zunächst durchaus nachvollziehbar, dass man das Nachstellen von Motiven Munchs als Plagiat oder Unselbstständigkeit zu brandmarken gewillt ist. Dennoch wird bei näherer Betrachtung unmittelbar deutlich, dass Döring-Spenglers Arbeiten uneingeschränkt zeitgenössisch und modern sind. Die abstrahierenden Verfremdungseffekte und die gesteigerte Farbintensität, bzw. dort, wo die Photoarbeiten nahezu monochrom werden, betonen deren Brüchigkeit und Verletzungsspuren den allgegenwärtigen Zerfalls- und Auflösungsprozess. Sie vermögen es, den Betrachter auf unmittelbare Weise auf seine existentiellen Grundbedingungen aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren. Insofern ist die "Hommage an Edvard Munch" kein bloßes Plündern bekannter Motive berühmter Bilder, sondern eine intensitätssteigernde und zweifelsfrei zeitgenössische Auseinandersetzung mit dessen Werk. Döring-Spengler öffnet uns nicht nur den Blick für die Bilder des Malers und bewirkt eine neue Sichtweise auf diese, sondern er versteht es mit Hilfe seiner künstlerischen Gestaltungsweise auch dem Betrachter, der niemals Gemälden Munchs begegnete, die Augen für die Bedingungen seiner eigenen Existenz auf ergreifende Weise zu schärfen. Seine Photoarbeiten besitzen eine faszinierende, morbide Strahlkraft, der man sich schwerlich entziehen kann. Durch ihre besondere Herstellungsweise und ihre hohe Farbkultur wird hier ein altes Thema der Kunst in der Sprache unserer Zeit unmittelbar und überzeugend zum Ausdruck gebracht, die Tatsache nämlich, dass wir alle dem Verfall anheim gegeben und zum Sterben Geborene sind. Thorsten Rodiek Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck |
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